Donnerstag, 29. Juli 2010

Wettervorschau

Südtirol-Wetter

Daweil wär es noch tolles Motorradwetter ... daweil.

Weitere Entwicklung
Am Freitag wird es dank Nordföhn etwas freundlicher, der Wettercharakter bleibt aber wechselhaft mit dichteren Wolken und etwas Sonne. Viel regnen wird es nicht mehr. Das Wochenende steht unter Hochdruckeinfluss und bringt meist Badewetter mit viel Sonnenschein und Temperaturen über 30°. Einzelne Gewitter am Sonntagabend kündigen für den Montag aber einen erneuten Wetterumschwung an.

das heißt aus heutiger Sicht Sa: 31°, So: 33°, danach Gewitter.
Vielleicht sollten wir ein paar gute Bücher und nette Spiele einpacken!!!

...und sonst: auf alle Fälle die Daumen drücken. Wir können es brauchen.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Vorbereitungen

Und die Tage ziehen ins Land

... es wird schön langsam Zeit für das erste Aufkommen von Vorfreude, die letzten Checks und das Zusammenstellen des Gepäcks.

Darum eine kleine Umfrage für euch Mitreisende:

Sind eure Motorräder urlaubsfit?:


  • gültiges Pickerl vorhanden?

  • gegebenenfalls Autobahnvignette geklebt?

  • ausstehende Service veranlasst?

  • Ölstand, Reifendruck und Reifenprofil geprüft?

  • Kette mit Kettenspray behandelt?

Und dann darf ich euch wieder eine kleine Packliste als Gedächnisstütze zur Verfügung stellen: So sieht meine Check-Gepäck-Liste aus:

(Dazu gibt es auch eine druckbare und besser lesbare Version.)Vielleicht ist ja auch das eine oder andere für euch dabei.

Was gibts sonst noch zu sagen?
Ich verfließe in Vorfreude - Bis bald!
Eure Sia

Freitag, 16. Juli 2010

2010 ... Da ist doch Südtirol fällig!

Es freut mich besonders, aus gegebenen wunderbar-urlaubsbevorstehenden Anlass, zu verkünden: Dieser Blog ist wieder eröffnet.

Bis vor kurzen wollte ich es ja noch nicht verschreien, aber jetzt ist ein erster Eintrag und eine erste Ankündigung fällig.

Wir haben ein Quartier: ... das ich jetzt mal etwas vorstellen möchte:
http://www.garni-reutlingen.com/
Im Herzen der Dolomiten liegt ein absolut bikerfreundliches 2 Sterne Garni mit familiärer Atmosphäre. ... Na das klingt doch schon sehr gut. Auch sonst besticht die Homepage und die Bewertungen die man im Netz findet. Wir sind gespannt.

... und wirklich froh noch 3 Zimmer ergattert zu haben. Denn die ersten Anfragen und Suchen sind sehr düster ausgefallen. Denn ja, wir waren schon viel zu spät dran um für die Hochsaison zu reservieren. Und das ganze wurde noch brenzlicher nun da unsere Gruppenmitgliederanzahl feststeht und auf 6 Fahrer angewachsen ist, wobei jetzt doch keine gesonderte Campingcrew zustande gekommen ist. Also nun doch für alle Zimmer gesucht wurde. Aber wir haben - verzeiht mir das Wortspiel - grad noch die Kurve gekratzt. Jetzt haben wir Zimmer, sind auch noch sehr glücklich mit unserer Wahl und VORFREUDIG.

Und ehrlich: Das wir jetzt nicht auf verschiedene Orte und Plätze verteilt sind finde ich sehr gut, Burschen! So klingt dass doch nach entspannenden gemeinsamen Nachbesprechungen und Grillabenden. Ja, so klingt das doch gut!

Und weil wir grad soooooooo schön beim Thema sind ... etwas Südtirol und Forst-Werbung. Weil einfach Forst ein tolles Bier ist, und Südtirol ein genialses Fleckerl, ... und überhaupt.

URLAUB WIR KOMMEN!!!!!!

Noch eine organistorische Randbemerkung: Die Anzahlung wird dankenswerter Weise von Dieter vorgestreckt, es wären pro Doppelzimmer 100Euro, also 50Euro pro Person und Nase.

Freitag, 8. August 2008

Urlaubsnachbesprechung und Ehrungen

Am Sa. den 26.07 fand unsere Urlaubsnachbesprechung statt. Neben einen guten Kinofilm und 2 Flaschen Wein gab es einige Fotos zum sehen und zu bestaunen.


Und dann gabs natürlich noch die Ehrung der Mitglieder. Auszeichnungen für besondere Leistungen und die Überreichung der Ehrenabzeichen: "ausgefranste Ehrennadel der chromhinterlegten Schwimmflügerl".

Fan - Artikel

Na klar musst sowas kommen. Eine neue Staffel von wir-basteln-mit-Tante-Silvi-wunderhübsche-Fanartikel-ja-das-tuen-wir.

und diesmal mit aktuellen Bezug: Pass-um-Pass-Maintour 2008 -Wimpelgirlanden-Dekoration.

Wer kennt das nicht das alte Problem "ich mache eine Pass-um-Pass-Maintour 2008 - Urlaubsnachbesprechungsparty bei mir zu Hause aber ich hab keine passende Dekoration auf meinen nackten Wänden". Doch damit ist jetzt Schluss.

Testen und Schnipseln Sie selbst: Hier und jetzt! Die ultimative Wimpelgrilande-Druckvorlage.

Einfach auschneiden (an der kürzesten Seite des gleichschenkeligen Dreiecks etwas überstehen lassen) und einknicken, dazwischen eine Schnur legen und die zwei Papierseiten zb mit Tixo befestigen.
... und FERTIG

VIEL SPASS

Freitag, 25. Juli 2008

die tatsächliche Route


Natürlich haben wir auch schon längst die Route, wie wir sie dann tatsächlich umsetzten, festgehalten.
Alle knapp 4.000 km und die 53 befahrenen Pässe ...

Wer sich für die genaue Streckenführung bzw für die bewältigten Tagesetappen interssiert klickt am besten HIER!

Montag, 21. Juli 2008

lasst Bilder sprechen

Wie der gutgeübte Scroller bereits sicherlich erkannt hat ... soviel Bilder gibt es bis jetzt noch nicht hier.

Natürlich wurde bis jetzt fieberhaft an einer vollständigen Fotodokumentation gearbeitet ... welche ich hier und jetzt stolz präsentieren darf. Da es sich dabei aber um eine sprechende und trotzdem nicht niederschlagende Auswahl (aus dzt 839 Bildern) handelt, möchte ich mich mal zufällig und nebenbei mit dem gut ausgelutschkerten Spruch: "Gut Ding braucht eben Weile, (gruzzi)" aufwarten ... und komm jetzt endlich zum fotospendenden Teil dieser Ansage.

VIEL SPASS!



Natürlich wird auch noch das Layout der Tageseinträge angepasst und mit den einen oder anderen Ausdrucksuntermalenden Foto angereichert werden. Es lohnt sich also wenn man immer wieder mal vorbei schaut.

Sonntag, 20. Juli 2008

Resumee

Es war eine wunderbare Tour. Ui sie war nass… und ich war oft nass … und es war oft kalt. Aber die Tour war top. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben wahnsinnig geniale Dinge gesehen (und vielleicht sind einige durch den oftmaligen Regen noch genialer gewesen … das entschuldigt den Regen aber nicht im geringsten)
Die Route war sehr gut geplant. Die Gesellschaft war sehr angenehm. Wir hatten viel Spaß und bestanden so einige hartnäckige Prüfungen bravourös.
Ich bin froh dass ich wieder daheim bin und dass wir alle gesund zurückgekommen sind.[Ich bin riesig froh dass ich aus dem Regen draußen bin, aber ich glaube ich wiederhole mich]
Die zwei Wochen Urlaub waren auch fordernd aber auch beeindruckend und wunderschön … und damit ich mich immer an die Großartigkeiten und Kleinigkeiten der Tour erinnern kann schrieb ich dieses Tagebuch … wenn euch noch was zu den einzelnen Tagen einfällt oder ihr was beisteuern könnt ich würd mich freuen. Ansonsten verbleib ich gern mit einen …
*jippi* … ES WAR SCHON TOLL

alles Liebe
Eure Silvi

Nachwort:

Das ist mein Tagebuch und hier gelten meine Regeln. Falls einer meiner Deutschlehrer das hier liest und mit einen „ich habs mir ja gleichgedacht“-Murmmel wissend den Kopf schüttelt. Schön … ABER EGAL.
All ihr Leser da draußen wisst dass diese Tour nun in der Vergangenheit liegt – und in welcher Zeit ich schreibe und wie oft ich die Zeiten ansich wechsle, sollte mit diesem Wissen jeden (auch meinen ehemaligen Deutschlehrern) egal sein. Vergangenheit, Nachhernochmehr-Vergangeheit, oder Beschreibungen in der Gegenwart hin oder her - Es trägt nicht zur Gesichte bei und damit: genau!: EGAL! Aufgrund der wunderbaren Existenz der künstlerischen Freiheit an sich und meiner Regeln in meinem Tagebuch kann ich schreiben wie ich will. SO!

Tag 14: Altenmarkt – Wien

Donnerstag 17.07.08 - Tag 14:

Wir wussten das Wetter sollte gegen Mittag hin schlechter werden, also versuchten wir uns schnell auf den Weg zu machen. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns bereit und als wir es waren, war der Regen es auch. Die restlichen 4 Stunden (normalerweise braucht man 3 Stunden für diese Strecke (wenn man sie gemütlich fährt))verbrachten wir im Regen, vor uns hintropfend. Und ich schaffte es wieder mal gleichzeitig im Wasser zu stehen und im Wasser zu sitzen, während wischt man übers Visier, das Regenwasser den Körper entlang fließt. Hmmm … wenigsten hatten wir dieses Mal Zeit die Sachen tagelang trocknen zu lassen.

Tag 13: Walchsee – Altenmarkt

Mittwoch 16.07.08 - Tag 13:

Als wir uns nach gutem Frühstück auf die Reise machen wollten verabschiedet uns die Hof-Oma. Sie wünschte uns eine gute Reise, wachsame Schutzengel und ende mit den Worten „Ja, ja wenn man die Motorradfahrer immer soooo ganz vermummt und zugeschnürt sieht, dann glaubt man gar nicht welche nette Leute in den vielen Gewand stecken können.“ *grins*

Unser Weg führte uns ein letztes Mal nach Bayern, einen Landteil der wirklich seinen eigenen Charme hat. Manchmal war mir sogar fast schon etwas zuviel Charme auf die verschnörkelten Zierschrift-mit-Zierrändern-Häuser gemalt, aber Kitsch schadet ja auch nicht. Schade fand ich es dass ich kein einziges mal einen echten Biergarten ausprobieren konnte, aber na ja, dann hebe ich mir das eben für meinen Betriebsausflug nach München auf. Bayern du entkommst mir nicht so schnell.

Doch die Strecke vor und nach Berchtesgaden stellte sich als schwierig heraus. Bei der Teilabschnitt-Strecken-Nachbesprechung waren wir uns alle miteinander nicht mehr sicher, ob Deutsche Kurven schneller wie 40km/h fahren können (und wie dieses Land Schumacherbrüder hervorbringen konnte). Nun zugegeben die Strecke war etwas gefährlich weil man sich nie sicher sein konnte ob sein Hintermann bei den Tempo nicht einschläft und aufs auf das Gaspedal oder die Bremse kippt. Vielleicht hatten die Fahrzeuglenker auch bedenken dass die Straße unter ihnen verwittern könnte, Zeit genug hätte sie gehabt … auf alle Fälle hatten auch wir genügend Zeit für unsere Studien während mitten im Kolonnenverkehr. (und hin und wieder daneben (sprich beim Überholen))

Aber bald waren wir endgültig zurück auf österreichischen Boden, dort wo wir daham san, dort wo man noch WCs bei Bahnhöfen suchen kann (außer den Bahnhof ist echt weit weg), dort wo Piefke doch manchmal springen wenn man sie im richtigen Moment überrascht. Zu dieser Thematik erwarten wir einen Gastbetrag von dem Mann der zum Springen motivierte: Diiiiiiiiiiiiieter B.

[hier entsteht noch ein Beitrag über den Mont impossiblie II]

Der nächste und letzte Stopp für diesen Tag (und auch schon für unsere Tour) war vorhersehbar, war angesagt, war unausweichbar … und zwar seit dem Tag 2, genauer gesagt seit dem Tag 2 und dem Moment als Dieter feststellte in Liezen gibt es nun einen neune Burger King. Ja, genau … wir waren in der Pizzeria nebenan. [Ui das war ein schlechter Scherz, und so was mir, der Schmäh-Queen (oder so) … hmmm, lassen wir dass lieber und reden wir von anderen Witzen:]

Denn nachdem wir uns den Magen mit Burger vollgeschlagen hatten machten wir uns auf die Spuren der geographischen Unterlage von Dieters meist gefürchteten Witzen überhaupt. … und ein Mann in Trieben, ein Mann mit den langen weißen Bart setzt seinen schwarzen Helm auf, schwingt sich auf seine schwarze Vespa und fährt über die Kaiserau nach Admont … [an dieser Stelle ein Warnung: dieser Witz wird besser je öfter man ihn hört … das Problem ist nur dort hinzukommen bis man ihn oft genug gehört hat … und das dauert lange … ja einfach sehr lange. Wer ihn nicht kennt sollte nicht danach fragen … oder viel Mut und Zeit sowie wenig zu verlieren haben.]
Wir fuhren also an Trieben vorbei (weil die Abfahrt gesperrt war) nach Treglwang von dort nach Tieben über die Kaiserau nach Admont (und sahen uns dort nur währned des Vorbeifahrens das Stift an).
Über die Puchau fielen wir in Altenmarkt ein, und über die gastfreundliche Familie Baumann her. Welchen wir an dieser Stelle noch mal ausführlich für Herberg, Speis und Trank, Zierberl und Bier danken wollen. Meine Lieben es war schön bei euch, auch wenn wir nicht lange bleiben konnten …

Tag 12: Vorderhindelang – Walchsee

Dienstag 15.07.08 - Tag 12:

Nach einen üppigen Frühstück machten wir uns über den Berg (im wahrsten Sinne des Wortes) und über die deutsch-österreichische Grenze zu einer der wohl bestgehendsten Tanksstellen in Österreich. Naturgemäß war die Tankstelle für österreichische Verhältnisse nicht die billigste, aber gegen die 1,56. in Deutschland waren die 1,36. eine Wohltat für die ohnehin schon schmerzlich angeschlagene Geldbörse.

Wir fuhren über den Gaichtpass durch Reute um dann entlang des atemberaubenden türkisfarbenen Plansees, der zum Träumen einlud. Dies fand zwar wohl auch der Bus vor uns der in der 75 km/h Zone 45km/h fuhr, dafür aber mitten auf der Straße was ein Überholen (ohne Sprung-beschleunigenden Turbobust) unmöglich machte und so hatten wir sehr viel Zeit mit der Landschaft, was zwar nicht den Bus entschuldigen kann, aber trotzdem seien positiven Seiten hatte.

Dann hieß es „auf die Plätze, fertig … uuuuuuuund Aktion“ denn die Strecke des Ammersattel benützen wir für unser schon lang geplanten Kurven-Power-Foto-shooting. So befuhren wir eine besonders fotogene Kehre (mit einen angenehmen Wendeparkplatz in ihrer Nähe) gleich ein paar Mal um sie, uns und unsere Kurvenlage (auf ihr) festzuhalten. Wobei ich hauptsächlich damit zu kämpfen hatte dass mir meine ältere Kamera eine längere Verzögerungszeit angewohnt hatte und ich anfangs mit der benützten Aktionkamera eine wunderbare Bilderserie der nackten Straße (knapp bevor sie befahren wird) fabrizierte.

Bei unseren Halt in Kochel am See erregte ein Pass-gesperrt-Schild Dieters Aufmerksamkeit. „Der Jochberg ist an Wochenenden und an Feiertagen für Motorradfahrer gesperrt“ Hmmmm da haben es wohl einige übertrieben. Bald sahen wir wieso. Die Strecke ausreichend ausgebaut, sehr guter Straßenzustand, wahnsinnige Kurven – durchaus einladend. Und eine 60 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung und Radarkontrollenwahrungen die ganze Strecke hindurch. Trotzdem wird der Berg in Erinnerung bleiben.

Die Strecke führt zum Walchensee (oder besser gesagt daneben vorbei) den wir umrundeten. Da von hier beide Straßen Richtung Osten Mautstraßen sind wählten wir den nördlichern am See gelegenen Pfad, der zwar nicht durch seine Breite beeindruckte (einmal kam uns ein LKW entgegen und wir dachten uns ziemlich dünn) aber dafür durch den Ausblick. Walchensee glitzernde verlockend, und irgendwann machten wir in einer abgeschiedenen Bucht dann doch eine kleine Plantschpause. Die Burschen und mein linker großer Zeh testen die Temperatur ausführlich. Und, was soll ich sagen, es war sehr erfrischend (was wie wir ja auch wissen eine nette Umschreibung für kalt ist).

Etwas später waren wir wieder auf dem Motorrad und überquerten die Stausee Sylvensteinsee, dann noch kurz en den Tegern- und den Schliersee vorbeigezuckelt und schon waren wir wieder so gut wie in Österreich (praktisch zum Tanken, angenehm zum Zimmer suchen).

Die Touristeninformation von Walchsee (beim Wilden Kaiser) spukte einige für uns zurechtgeschnitten Angebote aus: Aber eindeutig gewann der Köckenhof (AnBerg 22, koeckenhof@aon.at). Diese Pension im Bauerhof am Berg mit Panoramablick, supergeräumigen Zimmern, kleine Kätzchen (seit der Begegnung mit ihnen hab ich sogar mit den Katzenvolk im allgemeinen etwas Frieden geschlossen – die beiden waren der Wahnsinn *zwinker*, einen keinen Hasen der die Kücken scheucht, freien Eintritt zum Waldbad und hauseigener Infrarotkabine, Zimmer inkl. Frühstück pro Nacht um 24 €. Das war natürlich sehr in Ordnung.
Der Ausblick (selbst vom WC) war ein Wahnsinn und je nach dem wie das Licht durch die Berge bzw auf „unseren“ Berg fiel änderte sich die Stimmung (blieb aber stehts gleich beeindruckend) wunderschön.

[hier entsteht noch ein hungriger Beitrag über die Pizzeria Milano (inklusive Mini-Gordon-Bleu(chen)-Beschreibung)]

Tag 11: Titisee – Vorderhindelang

Montag 14.07.08 - Tag 11:

Obwohl die Wettervorhersage für das gesamte Gebiet (bis inkl. Bayern – unser heutigen Plan) Dauerregen und zur Auflockerung etwas schlechtes Wetter dazwischen angesagt hatte, regnet es nicht als wir uns (im Regengewand – den Sicher ist Sicher) auf dem Weg machen. Während der ersten Tageshälfte sind die Straßen sogar noch ziemlich trocken und nach unserer regengrauen, tropfenden sonntäglichen Deutschland-Erfahrung kann uns dass schon etwas aufmuntern.

Die Straßenbeschilderung und die Wegweiserangaben sind gewöhnungsbedürftig bis absolut seltsam und es ist schwierig die Straßen nach unseren Plan zu befahren aber bald kommen wir ins Donautal und die Schönheit des Tals und die Kurven stimmen uns schnell wieder versöhnlich … und begeistern dann von neuen. Wir sahen die Donau schon gestern, damals sehr schmal und unscheinbar … doch schon langsam hat sie ansehnliche Größe erreicht.

Was über den Tag verteilt immer mehr auffällt sind kleine Straßenlagen-Mucken meiner Kleinen. Zuerst vermute ich noch dass ich einfach nur schon etwas müde und unkonzentriert bin als ich ein, zweimal beim Abbiegen mehr Anstrengung benötige, doch trotz erhöhter Konzentration wird das ganze schwieriger. Eigentlich ist das gesamte Verhalten der Maschine anders und das Navigieren erscheint um ein Vielfaches schwerfelliger. Es war ja gestern im Regen schon sehr herausfordernd, aber heute ist mein Baby teilweise unberechenbar. Abbiegen und überholen funktioniert nur mit ganz Körpereinsatz, in den Kurven flattert sie.
Beim Reifen überprüfen wird alles klar. Vor 520 km bei der letzten Reifeninspektion dachten wir noch alle dass ich locker nach Österreich zurück komme (ich plante sogar dass ich den Reifen beim Pickerl im nächsten Jahr tauschen lassen) … aber damit hatte niemand gerechnet.
Wie so schnell ein Reifen (während Regenfahrten) abbauen kann ist mir unbegreiflich. Auf alle Fälle hab ich auf den Hauptlauffläche nur noch die Idee eines Hauchs eines Profils, und dafür hab ich eine Kante in der Seitenwand des Reifens.
Übel … Es ist klar ich brauche einen Reifenschuster – am besten jetzt denn die Straßen werden immer feuchter und jeden Moment wird es zu Regnen beginnen.
Kapitel 156: „Die Reifensuche“:
Und wir suchten … und wir suchten
der Suzuki Händler, bei den wir zuerst anfragten war zwar theoretisch sehr hilfsbereit, hatte aber die entsprechenden auf Lager liegenden Reifen erst kürzlich verkauft und machte auch unsere Hoffnung auf in der Nähe liegende weitere Suzuki-Händler schnell zu Nichte. Und so begann unsere Reise von Reifenhändler zu Reifenhändler. Wir fragten uns immer wieder durch bis wir beim 4 Versuch beim „Reifen Fene[dings]“ ankamen der zwar auch keinen passenden mehr auf Lager hatte (aber wenigstens Motorradreifen führte – so was erfreut uns schon sehr), uns in ihrer Zentrale in Kempten einen Reifen beiseitelegen lies, und uns hilfsbereit und ausführlich den Weg dort hin erklärte. Dank einer Umleitung auf unseren Weg waren es nun noch über 50km, die ich meine Kleine mehr über die Straße trug, als sie mich. Bergauf beim Schalten gab es schon Reifenversetzer und das Überholen von LKWs erwies sich nun da man nicht mehr Ausscheren konnte um zu sehen ob der Gegenverkehrsstreifen frei war durchaus als schwierig. Dann fuhren wir – wie wir dann bemerkten – doch eine andere Abfahrt, als uns beschrieben, nach Kempten ab, wodurch die Wegbeschreibung hinfällig war … und Kempten ist eine große Stadt … und eigentlich hatten wir uns den Namen des Reifenhändlers nicht so genau gemerkt … *hust* - Aber so was konnte uns natürlich nicht aufhalten: Und so kam dieses Foto nach kurzen 12 Minuten Montagezeit zustande. Düsi, die Motorradbiene, bei ihrer Freude über den neuen Reifen. *jippi*

Und ich kann nur eines sagen so ein Reifen mit Gripp ist was tolles! Es war wieder eine wahre Freude meine Bandit zu fahren: sie legte sich in die Kurven und blieb dort, sie bog dort ab wo sie abbiegen sollte – und das mit einer Leichtigkeit die einfach nur vor sich hin grinsen lies (ja mir machte nun sogar abbiegen Spaß), sie fuhr von selbst, gedankenlesend im Zuge der perfekten Fahrer-Motorrad-Harmonie … oh ja – dass ist mein Motorrad wie ich es kenne. (…und das während des Regens der uns einfach nichts mehr anhaben konnte) Schlagartig erkannte ich auch wie viel Fahrspaß, Wendigkeit und Leichtigkeit ich die Tage zuvor mehr und mehr aufgegeben und vermisst hatte. Ich war überglücklich und natürlich besorgte ich die Getränke für den heutigen Abend. Tollkühn machte ich mich zu Fuß auf den Weg hinunter und hinunter … den Berg hinunter zum Ende des Ortes Vorderhindelang (wo ich beim Zimmer suchen bereits hoch motiviert den Getränkehandel erspäht hatte) … und mit 4 Litern (Wasser, Cola light und 2x Wein) ging dann hinauf und hinauf … immer schön den Berg hinauf – manchmal mit ner ganz schönen Steigung und ständig im Regen … Aber pha ! Regen kann mir heute nichts anhaben. *grins*

Beim Abendessen beging Michi die Unvorsichtigkeit zu Erwähnen wie angenehm es auffiel dass unsere „kleine Hai“-Aktivitäten im Zuge der Reise eingeschlafen waren. Was natürlich das abrupte Ende des Schlafes bedeutete … und schon schwamm der Hai wieder durch die Nacht (und das besonders gerne in ner geselligen Runde vor befüllten Weingläsern)

Tag 10: La Bresse – Titisee

Sonntag 13.07.08 - Tag 10:

Nach einer herzlichen Verabschiedung starten wir bei unbeständigen aber noch trockenen Wetter im Regengewand Richtung Col de la Schlucht. Die Straßen sind nass und die Stadt Colmar zieht wieder den Kürzern (auch am Tag davor musste die Besichtigungstour wegen Wetter und zu vielen km für einen Pausetag abgesagt werden).
Doch dieser Landschaftsabschnitt ist wirklich wunderschön neben den Cols machen vor allen die verträumten üppig mit Blumen beschmückten Dörfer Eindruck. Mit sehr bunten und kräftigen Anstrich zwischen den hölzernen Querverstrebungen erregen die Häuser Aufmerksamkeit und verbreiten etwas Frohsinn - selbst in den nassen tropfenden Grau in welchen wir schon wieder stecken … Ja es regnet wieder stark.
Ein Storch fliegt eine halbe Minute neben uns her und diesmal sehen wir alle den Graureiher wie er mitten im nassen Felde steht und sich anscheinend nach Frühstück umsieht.

Die Dörfer durch die wir fahren bleiben weiterhin gleich bezaubernd, doch wir werden nasser und nasser. Und da die einzige wettermäßig mehrversprechende Himmelsrichtung der Osten ist und bleibt, beschließen wir schweren Herzens unsere Tagesettape erneut umzuplanen, wir kürzen in Sélestat ab und fahren direkt nach Deutschland. Doch das Wetter gönt uns keine Verschnafpause und hängt sich direkt an unsere Fersen. Während wir in einen Gasthof Unterstand, Wärme und wohlverdiente Magenfüllungen suchen, regnet es … und regnet es weiter … und als wir gestärkt und mit positiven Gedanken aus der Pause gehen erkennen wir … na, nun regnet es stärker. Auch das Kurven fahren wird plötzlich für mich zur Tortur und so drücke ich meine Kleine vorsichtig um die geradesten Bahnen in der man eine Kurve nur fahren kann. Trotzdem gibt die Kleine und der ins Gesicht peitschende Regen mir einige Aufgaben auf. Und so bin ich sehr glücklich dass wir nun doch ohne Umschweifen direkt nach Titisee fahren. Ein paar Pils und ein Fernsehabend zu viert (meine Begleiter sind: Michi, Dieter und der Staatsfeind Nr. 1) runden den Tag gemütlich ab.

Tag 9: [Ruhetag] La Bresse

Samstag 12.07.08 - Tag 9 (Ruhetag)

Wir haben 2 Zimmer in einer Pension am Berg gefunden. Unsere Gastgeber ist ein altes französisches Ehepaar, dass anfangs sehr schnell mit seinen Eigenheiten auffällt. Die Dame des Hauses erklärt jeden einzelnen von uns wo welcher Lichtschalter zum Licht abdrehen ist – mit individueller Vorführung. Wir werden gebeten die Stiefel auszuziehen. Man zeigt uns welche Türen wir immer geschlossen halten sollen. Das erste Lächeln entfleucht ihr erst als sie erfährt dass wir keine Deutschen sind. Ihr Mann sitzt zu der Zeit im Büro und redet nicht soooo viel.

Während unseres 2 tägigen Aufenthalts und vielen französischen Ansprachen (die dazwischen immer wieder abgetestet wurden … nach einen „Das habt ihr jetzt nicht verstanden, oder ?“ haben sich die Burschen angewöhnt mit einer Zusammenfassung das Gegenteil zu beweisen. (*hust* und so haben sie die Dame verwöhnt denn damit ging irgendwann mein „Doch, doch, ich hab verstanden“ nicht mehr durch)) lernten wir uns besser kennen. Und mir schien das mit ihren Bikervorbehalten auch ihre Hausdrachenart schwand (oder sie war einfach nur schlichtweg beeindruckt wie gut wir das Licht abdrehte oder die Türen schließen konnten – diese Möglichkeit möchte ich natürlich auch nicht ausschließen).

Beim Frühstück bekamen wir eine Sonderbehandlung zu dem Brot mit den 7 verschiedenen hausgemachten Marmeladen servierte sie uns zusätzlich Käse. Zuerst waren wir leicht verwundert, denn neben der Butter lagen 5 Scheibchen (was ist eigentlich die Verniedlichungsform von Scheibchen?) im Ausmaß von 5 x 1,5 x 0,2cm … also für eine Scheibe Brot reichend – wenn man diese Ausbeute dann geschwisterlich durch 3 teilt, bleibt jeden eine Idee das der Käse gut wäre wenn man mehr hätte. Aber als ich bedachte dass sie wohl nie ein echtes Käsefrühstücksbuffet gesehen haben und erkannte dass die französische Gastfamilie das übliche reine-Marmeladen-Frühstück bekam – wusste ich doch ihr bemühtes Entgegenkommen sehr zu schätzen.

Die Dame des Hauses erzählte uns auch vom Monte impossible – Berg-Gatsch-Erklimmungs-Rennen das nächste Woche auf dem Hang gegenüber stattfinden wird – ein Berg mit bis zu 45% Steigung und dies ging in unsere Tourgeschichte als „Monte impossible, der Erste,“ ein.

Während unseres Erholungstags wurde das Wetter allerdings nicht beständiger: grau-in-grau, Wind, etwas Regen oder eine Mischung aus alldem. Während eines kurzen Spaziergang pflückte ich mir einige Blumen fürs Haar (trotz meiner ersten Idee dann doch nicht farblich abgestimmt mit dem Regengewand), aber es war zu ungemütlich draußen, auch unser Versuch an der frischen Luft Karten zu spielen war bald „gone with the wind“, also zog ich die durchaus entspannende (und sehr das bereits beanspruchte Sitzfleisch schonende) Methode der im-Bett-mit-einem-guten-(Anhalter)Buch-Zeitverbringung vor. Den Abend verbrachten wir wie den Abend davor, nachdem wir vom Essen im entfernter gelegenen Zentrum zurückkamen mit 2 Flaschen Rotwein am Zimmer. *g* ein schöner Abend, aber wieder ein Äutzelchen Wein zu wenig.

Tag 8: Les Marais – La Bresse

Freitag 11.07.08 - Tag 8:

Ca 330 km brachten wir hinter uns ... über goldige grüne Hügel und durch taunasse Wälder, entlang des Bilderbuch-Lac de St.Point (der alles zu bieten hat was ein Bilderbuchsee so braucht: tiefblaues, klares Wasser, kleine Schiffe, oder im Flachen bunte Seerosenkolonien, unter verträumten Holzstegen). Später schlängelte sich unser Weg den Flussbett der Doubs entlang, während uns steinerne Steilwände umschlossen. Sehr beeindruckend. Und dieser bezaubernder Fluss wurde dann auch für lange Zeit zum Streckenthema: Zuerst begleiten wir die Doubs selbst, ab Pierrefontain les Varans folgten wir der Lauf der Dessoubre 30km bis sie (ihreszeichens mündend) uns wieder den Weg zur Doubs wies und dort konnten wir dann sogar durch die Büsche einen kurzen Blick auf ein paar fischende Graureiher erhaschen. Einer der Graureiher flog auch noch über uns hinweg – und neben diesen Naturbeobachtungen wichen wir hunderten von Schmetterlingen im Rahmen des allbeliebten Ui-da-rast-ein-Schmetterling-auf-mich-zu-Dück-dich-Biker-Parcours, suchten die Straße nach Steinen, Rollsplitt oder Schotteransammlungen ab und genossen zwischendurch die kurvige Umgebung. Aber ihr seht schon: viel zu viel zu sehen und zu tun, um auch noch schnell zu fahren – und ehrlich blind vorbeidüsen hätte das Gesamtarrangement gar nicht verdient!

Unser Weg durch Burgund führt auch über die D121 die für mich als buntes Straße in die Tourgeschichte eingeht. Auf unserer bisherigen Reise kam wir an einigen roten Gestein vorbei und so war der roten Asphalt den wir auch schon befuhren hatten durchaus berechtigt. Und natürlich ist mir bewusst dass Asphalt auch in mehrere Grautönen in Erscheinung treten kann, aber auf diese Straße war ich nicht vorbereitet. Seht selbst – leider versäumte ich dieses Kunstwerk zu fotografieren, aber ich hab es mal für euch nachempfunden:

Und ich muss sagen diese Straße stellte sogar dem bereits bestaunten und sehr beeindruckenden Straßenabschnitt mit den wahnsinnig verschnörkelten Picasso-Bitumenstreifen in den Schatten.

Bei unseren kurzen Stopp in Belfort erkennen wir schnell was als nächstes passieren wird – man bekommt einfach eine gewisse Routine in „Na bitte ned!“ schreien: Es zieht zu. Aber wir geben nicht auf und machen schnell vielleicht können wir ja dem Wetter davon fahren. (Interessanterweise hoffen wir noch immer (gegen die Tradition dieses Urlaubes) dass es uns einmal gelingen könnte).

Die geplanten Cols erfreuen durch ihre Bauart und schöne Befahrbarkeit (sowie die ihre pure Col-igkeit an sich): Ballon d’Alsacs, Col de Bussang, Col de Barmont … dummerweise spielt das Wetter mit uns zu dieser Zeit schon wieder Regentropfen-foppen: Es tröpfelt … Ahhhh – es hört auf! …. Es beginnt leicht zu regnen -> wir ziehen uns um … es hört auf zu regnen -> wie dampfen vor uns hin… -> wir garen vor uns hin … So geht das nicht: -> wir ziehen uns um … 15 Minuten später beginnt es zu regnen.
Wieder mal fällt mir Dieters Aussage von ein paar Tagen ein „ Das Wetter bräuchte einen Kopf … und einen Hals, den man zudrücken könnte“. Wiedermal beschließe ich dass ich daheim das blödes-Wetter-wenn-ich-ne-Qualquappe-mit-ner-Pudelmütz-wär-würd-mich-das-Wetter-nicht-stören-Lied auszuarbeiten. Und ja es bekommt ne tropfende Biker-Strophe.
Sei’s denn, auf alle Fälle reicht’s!. Wir suchen wieder mal nen Supermarkt mit angeschlossener Tankstelle und ein Quartier (diesmal für 2 Nächte)

Tag 7: Seez – Les Marais

Donnerstag 10.07.08 - Tag 7:

Nun erfährt der aufmerksame Leser warum die ältere Rezeptionistin, in Folge nur noch „böse alte Hexe“ genannt wird: Das ganze ist leicht erklärt: Weil sie eine böse alte Hexe war!!!
Nach einer unruhigen Nacht in den Mini-Zimmern (die aber dafür wie große muffeln konnten) und einen Frühstück mit nicht überzeugenden Kaffee/Orangensaft und [Zitat:] „einen fieberglas-splittrigen Weißbrot, das man nicht einmal ordentlich als Prügelbaguette verwenden hätte können“ [Zitatende] wurden die ausgemachten Preiskonditionen abgeändert:
plus 8 EUR pro Person fürs Frühstück, Und auch unser Doppelzimmer hatte einen anderen Preis: statt 50 € insgesamt nun: gleich 65 (+ 2x 8 ) … das entspricht einer 62%igen Preissteigerung. *spuck* BÖSE ALTE HEXE … und erklärt das böse alte Hexe meiner Meinung nach sehr gut.
Mit einen lauten weg von hier: schwingen wir uns auf die Eisen und befahren den Cormet de Roselend. Wunderschön. Einfach querdurch beeindruckend. Zuerst geht es den Berg hinauf durch wunderschöne Landschaft vorbei an einen klaren blaugrünen See. Leider sind Fotostopps unmöglich und auch die sehr gut angelegte und erhaltene Straße die zum Kurven auskosten einladet wird nicht so spitzig gefahren wie sie sich es verdient hätte… Wir sind auf Tanksparkurs. Seit 90 km keine offene Tankstelle – und in den Nepp-Ort wollten wir nicht auch noch suchen fahren – also beschlossen wir hinauf den Berg … runter kommen wir dann schon und es sind einige Ort auf der Talfahrt in der Karte verzeichnet … das wird schon gehen.

Und so lernten wir den Cormet de Roselend von einer sehr entspannenden, friedlich vor uns hin wedelnden Seite kennen während wir die Landschaft (ihreszeichens gemütlich- wenn nicht sogar sehr gemächlich - an uns vorbei schweifend) genossen und uns in der grünen Motorradfahrweise übten. Bergab im Lehrlauf, … Keine Motorbremse die uns Schwung nehmen könnte, kein Standgas, … ruhiges vor sich hin rollen (und leichte Krämpfe in der Kupplungshand … aber na ja). Ich muss sagen trotz (oder vielleicht auch wegen) dieser wohl recht unüblichen Cormet-Befahrung sehr beeindruckend.

Die nächste Erkenntnis lies nicht lange auf sich warten: Die sgMR-Karten „ Powerkarten – die BasisKartenbox für Motorradfahrer“ die an sich durch ihr praktisches Handling, ihre Laminiertheit und Übersichtspendungsfreudigkeit bestochen haben, haben auch manchmal ihre Schwächen. Wir ahnten schon 2 Tage zuvor das diese eine Grenze die plötzlich im Nichts endete (einfach erklärt: weil sie gar ned da sein hätte dürfen, sonst wären uns - wie Michi sachlich bemerkte – die Länder ausgegangen) dass diese sonst so genauen Karten anscheinend Genauigkeitsschwankungen unterliegen. Nun: Wenn man in den Orten, die während unserer Talfahrt auf der Strecke liegen, ne Tankstelle sucht, findet man schwer Tankstellen in den Orten, wenn es die Orte nicht gibt. Wichtige Erkenntnis – Blöde Situation. Einen Ort gab es –> der hatte auch eine Tankstelle –> die hatte allerdings geschlossen, war also weniger hilfreich als erhofft.

Also zogen wir weiter … und weiter … und dann nicht mehr so weiter: Sprit aus. Überraschenderweise war Dieters Motorrad (mit den etwas größeren Tank wie mein Baby) zuerst betroffen. Das es blad soweit sein musste war aber nicht mehr so überraschend … wir rechnet schon vor 30 km mit einen jederzeit möglichen Ausfall. Und wir hatten ja die Benzinpumpe und einen 26 Liter-Tank auf Rädern (mit einen Super Ténéré-Schriftzug) mit. Michi und ich fuhren tanken (0,6 km entfernt (dummerweise durch 2 Hügel getrennt) war ein Supermarkt mit angeschlossener Tankstelle (übriges Meinermeinung die beste Art in Frankreich zu tanken … die Preise waren in der Richtung von 1,45. - 1,489 statt 1,57. - 1,52. Das zahlt sich schon aus! Dann holten wir Dieter ab und geleiteten ihm nach einer kleine Benzinspende zur Tankstelle. Die Benzinpumpe funktioniert übrigens hervorragend und sehr problemlos. Sehr zu empfehlen (wie auch die Gepäck-Spinne mit der wir die Pumpe nach Gebrach außerhalb unserer Koffer transportieren konnten)

Das Col de la Forclaz – Doppelfeature: Der Col soll lt Berichten besonders schön sein. Nun na ja … es ist eng, tlw liegt Schotter, klar macht es Spaß, aber der Col ist auch sehr kurz undr so herausragend ist er nun auch wieder nicht. Bis wir draufkommen. Hmmmm das war er gar nicht wirklich … denn nach Ugine kommt er dann tatsächlich … Und ja –er ist schön … wir wedeln hinter drei Autos her … Überholen unmöglich, aber wir haben ja uns und die Straße. Als wir oben ankommen sehen erschließt sich uns ein wunderbarer Ausblick auf Annecy und den Lac d’Annacy. Auch talwärts kann man immer wieder einen atemberaubenden Blick durch die Bäume auf den See erhaschen und mir läuft sogar die Gänsehaut vor Freude auf.
Aber auch bei der Fahrt durch die Stadt Annecy stellt sich heraus dass der See und blumenbeschmückte Stadt ebenso aus der Nähe reichlich punkten.

Unseren nächsten Halt machen wir in den hübschen Dorf Eloise. Eigentlich schon verdächtig so bilderbuchhübsch liegt das Dorf vor uns. Es ist hübsch und still – fast wie ausgestorben aber trotzdem einfach nur Hübsch. Irgendwie bekommt man das Gefühl dass dies Dorf hingestellt wurde um Touristen zu imponieren und ist sich nicht ganz sicher ob hinter den Häuserfassaden sich auch echte bewohnte Häuser befinden.
Als wir mineralwassergestärkt das Dorf wieder verlassen werden wir abermals skeptisch, der begehbare trocken Asphalt auf dem wir unsere Motorräder abstellten, Nun die Seitenständer sind 5 cm eingesunken: Alles sehr verdächtig – vielleicht war darunter doch Wellpappe oder ähnliches.

Aber bei der weitern Fahrt durch das Land sind solche Gedanken schnell verflogen und über den Col de la Faucille und die nachfolgende Bundesstraße schrauben wir uns über die Grenzen in die Schweiz (wobei der Grenzübergang an sich bei 2 von 3 ganz untergeht) … mir fällt der Landeswechsel nur auf da sich die Art der Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder änderte.
In der Schweiz fuhren wir dann den Col de la Givrine, und dieser war den Abstecher auf alle Fälle wert. Er bekommt von Dieter eine glatte 10 auf der 10wertigen baumanschen-Passwertung-Skala. Und ja … ich bin gern dabei: dix points! Vive le Col del la Givrine! Breite top erhaltene Straße, perfekter Gripp, schnelle Kurve um schnelle Kurve. Und auch noch freie Bahn und keine Motorradfahrer-Frotzelungen. Wahnsinn!!!

Als wir wieder französischen Boden betraten/befahren wollten/… eigentlich darf rollten um gleich zwecks Orientierung stehenzubleiben näherte sich uns ein Jame-Moped (2 Schweizerinnen) die uns mit einen freundlichen „Vous cherchez quelque chose“ den Weg nach Le Rousses wiesen.

Auch beim Quartier haben wir einen wahren Glücksgriff gelandet wieder half die Franzosen unaufgefordert mit ihren „suchen Sie was?“, denn eigentlich wollten wir schon trotz des Zimmer-frei-Schildes wieder fahren, da nicht ersichtlich war wo man sich erkundigen konnte. Wir wurden in den ersten Stock geschickt und voilà (comme les Francais ditent) wir hatten ein riesiges Appartement (und zwar nur für eine Nacht (was sonst nie möglich war)) und das für 60€ insgesamt zu Dritt. Somit fiel die Wahl leicht: Dieter und ich machten uns an den Einkauf: Tiefkühlpizzas, Canelloni, Wein, Nüsse, Frühstückschinken, Käse, Baguette, Wasser und Säfte. Um insgesamt 30 € hatten wir ein ausführliches Frühstück für 3, ein 4 GängeMenü und ausreichend (aber wie immer um ein Äuzelchen zu wenig) Wein für die bereits zur guten Tradition gewordene nach-motorradliche Chillout-Phase. WAS WILL MAN MEHR???

Tag 6: Visp - Seez

Mittwoch 09.07.08 - Tag 6:

Nach einen kleinen Missinterpretation über Weckwünsche waren wir alle mehr oder weniger munter beim frühen Frühstück und dann gings los. Wir starten eine Zusatzrunde, denn wann kommen wir schon wieder mal hier her. Also geht es ca. 50km (gegen die eigentlich geplante Tagesfahrtrichtung) in den Norden hinauf. Und diese Entscheidung sollten wir nicht bereuen: Denn so startet unsere zusätzliche 4Pässe-Runde: Nufenenpass - St. Gotthard-Pass – Furkapass - Grimselpass

Da es sehr früh ist sind sehr wenig Motorradfahrer unterwegs, auch wenig Autos bremsen uns und unsere Freude – was will man mehr. Nun es ist ziemlich kalt – aber trocken und die Schneefelder, die Hügel und die geniale Aussicht vom Nufenenpass laden zum träumen ein. Überhaupt ein sehr schöner Pass!
Der St. Gotthard-Pass ist sehr gut ausgebaut und wird auch von vielen LKWs befahren, … aber es gibt auf unserer Strecke einige schnelle Kurven und wieder mal viel Aussicht.
Danach folgte der Furkapass. Er begeistert uns wieder allesamt und dann ging es dem Grimselpass hinauf bis zum Murmeltierpark der beim Grimmelsee liegt. Auf alle Fälle war diese Zusatzrunde den (Um)Weg wert, die Murmeltiere sind süß und fotogen wie immer, die Landschaft ist wunderschön, die Kurven einfach genial … und unten im Tal haben wir etwas Gelegenheit uns von der immer stärker wärmenden Sonne etwas auftauen bis schmoren (je nachdem in welcher Farbe man gewandet ist) zu lassen.

Aber bald geht es ans Meter machen, wir wollen noch über Italien nach Frankreich. Wir fahren neben der Autobahn bis nach Martigny … und das zieht sich.

Während wir durch einen Ort fahren testen wieder mal die Radfahrer unsere Aufmerksamkeit. Aus dem Nichts kommen 2 Radfahrer im bergab Rechten Winkel auf (bzw. über) die Bundesstraße geschossen. Der erste landet dank Dieter Bremsaktion nicht in Dieters Motorblock sondern rasst direkt vor ihr vorbei. Der zweite reißt das Rad quer und fetzt am Gehsteig weiter. Als die Gefahrensituation gebannt ist (bzw gewissen Verkehrsteilnehmer, die nach Dieter fahren, diese glauben) wird’s aber erst so richtig spannend und zwar diesmal für mich. Denn Dieters spontane Rohrspatzambitionen die in einer jetzt-erst-Totalbremsung ausarten bringen mich ganz schön ins Schwitzen … denn wenn man selbst schon wieder Gas gibt, der Vordermann aber Totalbremsungen an den Tag legt, wirkt sich das ziemlich Sicherheitsabstand-reduzierend aus.

Der große St. Bernhard ist wie vorgewahrt ziemlich ausgebaut (erinnert aber nur etwas an den Simplonpass) und wir können immer wieder kleinere Nebenstraßen (ohne Lkws dafür mit Zusatzkurven) benützen. Außerdem ist der Ausblick vom Gipfel sehr schön und außerdem ist die Bernhardiner-Plüschhund-Zucht in allen Formen und Größen an den Souvenirständen durchaus sehenswert. Schade ist nur dass auf der italienischen Seite die Straße mehr an eine zwischendurch hin und wieder etwas geflickte Schottergrube mit ein paar Ampeln zur offiziellen Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit erinnerte. Teilweise fehlten ¾ der Straße, Baustellen wo hin man sah, für arbeitende Arbeiter musste man schon länger suchen … und so wird dieser Pass wohl auch noch länger so aussehen.
Aber ich lerne immerhin ein neues italienisches Vokabel : Colle heißt wohl vernachlässigter Straßenabschnitt mit Auflockerungsbaustellen.

Unsere Strecke durch Italien führt über eine gut ausgebaute Bundesstraße mit teile irrwitzigen Geschwindigkeitsbeschränkungen. Die Italiener scheinen die 30iger und 40iger Schilder LKW-weise gekauft zu haben und stellen diese nach Belieben vor lang gezogene Kurven auf der (theoretisch 3-spurigen) Bundesstraße.

Die Straße entlang auf der Höhe von Aosta erspähen wir nun immer wieder den Mont Blanc (Monte Bianco) wie er sich majestätisch und einfach nur anders gefärbt als alle andern zwischen den anderen gewöhnlichen Bergen zeigt.
Wir fahren wieder entlang von alten italienischen Steinhäusern (inklusive mit Steinen bedeckter Dächer … und aus einem wächst anscheinend ein 2 Meter großer Laubbaum – Sowas ist zwar durchaus ungewöhnlich aber doch ziemlich hübsch anzusehen)

Auch der kleine St. Bernhard (bzw. Colle del Piccolo San Bernardo) erfreute wieder sehr, nur leider ist hier einiges verkehrstechnisch los, aber wir haben sowieso beschlossen diese letzten Teil der Strecke besonders ruhig anzugehen.

Etwas später verlassen wir Italien zum letzten Mal und es geht es mit ca. 430 km auf den Buckel (bzw auf dem Rückenprotektor) auf die Zimmersuche. Von Pensionen ist hier in diesen französischen Fleckchen weit und breit nicht zu sehen. In Seez sind die Hotels bis auf eines alle ausgebucht und die Hotels in der Seez-folgenden größeren Stadt Bourg-Saint Maurice sind noch teurer. Auch die Touristeninfo lässt wenig Hoffnung auf leistbare Zimmer. Wie es scheint ist das Hotel MALgovert pro Zimmer (Belegung egal im Doppel oder Einzel) um 50 € das preiswerteste.
Im Hotel gegenüber gab es Menüs um 17€ aufwärts (unserer Rezeptionistin nach gute Küche um fairen Preis) … Naja … Vielleicht sollte ich mein „die Schweiz ist ein Neppland“ noch mal überdenken und auf … es gibt auch in Frankreich Neppgegenden erweitern … Aber wir machen das beste draus … die kleinen Pizzas sind leistbar, und (obwohl ich mich von meinen Forst schon längst verabschieden musste) es gibt ja tröstender weise Rotwein. Prost.

Tag 5: San Giàcomo-Filippo – Visp

Dienstag 08.07.08 - Tag 5:

Nach einen späten Frühstück (Nutellasemmel und verbranntes Schokocroissant) beginnt unsere Tagestour über den Splügenpass. Die Fahrt ist wieder eine Wasserfallfahrt (neben und auf der Straße), aber mit der Zeit wird die Straße immer trockener und oben angekommen ist es zwar kalt, aber die Aussicht aufs Plateau kann sich sehen lassen und auch an Kehren mangelt es uns nicht:





Danach kommt der San Bernardio (wieder mal ein Pass mit dem Bernhardsmotto, aber hier handelt es sich weder der großen noch der kleinen) ist sehr nett. Erster Straßen-trockener Pass seit Ewigkeiten und die Freude spürt und sieht man. Die malerische Umgebung am Plateau mit ihren kleinen Bächen und Seen wird schnell fotografisch festgehaltune und Michi fragt uns am Gipfel ob wir ihn jetzt abhängen wollten.

Auf dem Weg durch die Schweiz fällt immerwieder ein und der selbe Berg auf. Rund um uns sind wunderbar saftig grasgrüne Berge mit Hügeln auf den Hängen und dazsichen geschickt positionierten Steinen … irgendwie erwartet man dass hinter irgendeinen dieser Hügel Heide vorbeijodelt … einfach wunderschön anzusehen! Und dazwischen ist ein Berg – erscheint aus unseren Blickwinkel niedriger als seine Begleiter … aber auf den ersten Blick fällt auf – da stimmt was nicht. Und wenn man sich sicher sein kann das der Künstler keinen Denkfehler beim Erschaffen dieses wunderschönen Stückchen Natur hat, … dann weiß man … na ja … da stimmt einfach was nicht. Der Berg ist weiß, schneebedeckt bis weit herab seine scheinbaren Nachbarn sind aber zu niedrig um Schnee tragen zu können. Sehr beeindruckend wie weit man den Mont Blanc sieht … und obendrein ist es ziemlich eindeutig wie er seinen Namen bekommen hat.

Es zieht uns immer weiter Richtung Westen am schweizerischen Teil des Lago Maggiore vorbei und die Straße wird angenehm kurvig. So wedeln wir freudig der italienischen Grenze entgegen, wo wir auch sehr rasch eine Pause machen um den weiteren Plan zu besprechen und etwas zu Trinken.
... Um nach der Pause den Plan umzuwerfen und etwas zu Schrauben. Denn wir haben erste Verluste zu betrauern: Eine abgerissene Hauptständer-Feder verbreitet Erstaunen und Verblüffung und motiviert uns auf die Suche nach unseren Bordwerkzeugen zu gehen. Nach kurzer Zeit haben wir den Hauptständer wieder in die dort-sollste-hinklappen-Richtung gebracht
(sprich mit vereinten Kräften das Motorrad drüber gehoben) und Michi beginnt fachmännisch den gesamten Hauptständer abzumontieren.
Froh dass wir das Problem lösen konnten (also nun nichts auf der Straße rumschleift) und dass Dieter eine Gepäcksspinne für den weiteren Transport des Teils mit hat, geht es weiter quer durch Italien.

Kaum sind wir wieder in der Schweiz angekommen erwartet uns auf unserer Route der Simplonpass. Er ist eher ein Autobahnpass mit vielen (viel zu vielen) LKWs und streckenweise gestaltet sich dass Überholen dramatisch schwer bis nahe zu unmöglich. Immer wieder gibt es ewiglange offen Tunnel und kaum ist man heraußen ist man ein gefundenes Fressen für den Wind, denn auf den ungeschützten Brücken kann er so richtig gut zupacken.
Im Allgemeinen ist es ganz schön windig hier in der Schweiz (man sagt uns das ist der Grund warum es nicht durchregnete wie vorhergesagt … hmmm … Naja lassen wir das mal durchgehen.)

Beim Zimmer suchen in Visp finden wir nach ein paar Durchfahrten, Wenden und Wiederherumfahrten endlich ein paar Hotels. Bed&Breakfast haben wir schon längst aufgegeben … In der eigentlich eben schon geschlossenen Touristeninfo treffen wir Armand Zenklusen, seines Zeichens auch Biker, der Mitleid mit uns hat und nicht nur wieder aufschließt sondern uns gleich noch ein paar Tipps auf dem Weg gibt. Vielleicht nehmen wir doch noch ein paar zuätzliche Pässe in die Route mit auf.

Während ich bei der Touristeninfo um Rat fragte, prüfte Dieter vor Ort die Lage und wurde selbst fündig. Das Elite Hotel Visper-Pinta (Bahnhofplatz 7) hat einen Parkplatz, recht gutes und auch zeitiges (ab 7:00) Frühstück, sehr schöne 3er-Zimmer (umgerechnet 41€ pro Person … aber in der von der Touristeninfo empfohlen Pension hätten wir noch etwas mehr gezahlt und uns noch mal hinstauen müssen – auch Armand meint unter diesen Bedingungen ist das Elite ein sehr guter fairer Deal) und obendrein bekommt man einen Getränkegutschein fürs angeschlossene Lokal. (*Grins* Und wenn man der Rezeptionistin auch noch sehr leid tut( … entweder ist Visp eine Stadt in der Mitleid groß geschrieben wird oder wir sehen wirklich so erledigt drein …) bekommt man auch 2 Gutscheine pro Person.)

Und selbst hier hatten wir noch Glück, denn die erste Kellnerin fragte in welcher Größe sie die Biere bringen darf. Obwohl eigentlich (wie wir später erfuhren) nur Seiterl üblich sind. Tja und Michi sponsterte dann auch noch mein Nachschubseiterl - NAJA die Schweiz ist gar nicht sooooo übel!
Dazwischen gings mit den neu abgehobenen Frankenreichtum essen - zum Mc Donalds dort war es leistbar *zwinker*

Tag 4: Tirolo – San Giàcomo-Filippo


Montag 07.07.08 - Tag 4:

Bei Abfahrt setzt er Regen wieder ein. Lt Wetterbericht geht dass bei Mittwoch so (und zwar überall) uns bleibt also wenig Wahl.

Nach einer Stunde auf der Landstraße zwischen Meraono und Spondigna sind wir alle gut durchnässt. Das stört den Regen nicht, er begleitet uns über Stilfserjoch.
Zu diesem Zeitpunkt begleitet uns (das erste Mal für diesen Tag) ein reißender Fluss ein Stück des Weges … „neben unsern Weg“ und eigentlich auch „auf dem Weg“. Und man fragt sich wenn Reifenhersteller mit optimaler Bodenhaftung prahlen … ob dann auch ein gewisse Flusshaftung erhoffbar ist… und da tut man dann auch: hoffen.
Und das während einem regenkühles Wasser ins Gesicht tropft – denn das Visier muss zumindest einen Spalt offen sein sonst beschlägt es total.

In den ersten Stunden begegneten wir höchstens 10 Motorradfahrern, aber irgendwie geben wir uns doch immer wieder neuen Mut untereinander in dem wir uns fröhlich und aufmuntern zugrüßen. Der eine der uns das Stilfserjoch entgegenkam und sichtlich erfreut war dass es noch andere Wahnsinnige wie ihn gibt (wer braucht Sonnen wenn die Pässe doch rufen) streckte uns sogar triumphierend das Victoryzeichen entgegen. Tja wir sind hald noch echte Biker.

Kaum etwas später hatte ich dann eine dieser wichtigen Bikererkenntnisse: Währenddem man ein nasses Mamaschaf und ihr nasses Babyschaf aufmunternd wir-sitzen-alle-im-selben-Boot-grüßt, solllte man nicht zu sehr über seine eigenen Witzigkeit lachen – sonst beschlägt das Visir schlagartig.

Das Stilfserjoch besteht aus mehr als 33 Spitzkehren eine spitzer als die andere und im Regen … denn ja es regnet noch immer … fühlen sie sich an wie mehr als 133.
Und irgendwann dazwischen kam die Sonne raus – einfach nur um den Nebel der inzwischen aufgezogen war schöner zu beleuchten. Als ob sie mit einem Zwinkern sagen möchte „Na Mai, passt doch eh – du wirst dich ja wohl nicht ernsthaft beschweren wollen, oder?“ Auf dem Weg zum Joch sahen wir schon einige malerisch von Nebelschwaden und –fetzen umhüllte Berge – und jetzt sind wir mittendrin.
Lichtetagen, Nebelwände, sonnen-umschmeichelte (tropfende) Blumenwiesen, direkt an der Steilwand neben der Straße … und das ganze im minütigen Wechsel.

Oben angekommen konnte man nur sagen: WOW, das war es wert. Jeder sollte einmal in seinen Leben das Stilfserjoch bei Regen und Nebel bezwungen haben
… toll … absolut beeindruckend
… und gut dass wir es schon erledigt haben.


Der Umbrail Pass hinunter war sehr nett nur schade um die nasse Strecke die etwas die Leichtigkeit des Fahrerseins einschränkte. Und der Schottermittelteil war gar nicht soooo schlimm.

Den nächsten Grenzwechsel und die Umbrail-Tankstelle (die ja ekelig beim Zufahren und Halten ist, wie 2/3 von uns noch von unseren letzten Besuch von vor 2 Jahren genau wissen) liesen wir ziemlich unbeachtet links liegen. Theoretisch sollte uns die Tankfüllung noch bis nach Italien tragen. Livingo hat übrigens 7 Tankstellen im Ort, wovon auch 1 (!) geöffnet war *schwitz*. Und wir tanken um 1,045 … sehr unüblich weil sonst zahlt man in Itlalien zwischen 1,45. -1,53. Auf dem Weg nach Livingo durchquerten wir den Mauttunnel „Munt-la-Schera-Tunnel“ (der übrigends nur zwischen 08:00-20:00 geöffnet ist) und wiedermal hatten wir intensiven Radfaher-Kontakt. Ein Gruppe fährt vor uns nebeneinander als Dieter zum Überholen ausschert versetzt sich die ganze Gruppe Richtung anderer Fahrbahnseite, denn sie überholen sich gegenseitig während sie die Kurve schneiden. Ob sie eben überholt werden oder nicht schien ihnen ziemlich egal… Plötzlich ist Dieter zwischen ihnen - und eigentlich schimpfen alle viel mehr als dass sie sich darauf konzentrieren ihm wieder aus der Gruppe raus zu lassen. Es stimmt wohl dass die Fahrradfahrer schwache Verkehrsteilnehmer sind. aber laut und schwer einschätzbar können sie durchaus auch sein.

Aus der aufwärmenden Suppe wurde dann doch Pasta und wir versuchten uns noch etwas zu trocknen oder besser gesagt trocken zu legen, bis wir wieder aufstiegen – und es natürlich damit erneut zu regnen begann. Meine Handschuhe waren von Beginn an nass, aber begannen während der Fahrt dann noch vor sich hin zu tropfen … man konnte das Regenwasser mitverfolgen wie es durch die hochflüssigen Handschuhe unter Regengewand und regendichte Jacke die Arme entlang floss wenn man wieder mal das Visier reinigte … ein paar Kilometer machen wir noch.

St. Moritz konnte im Regen wenig beeindrucken aber ab Maloja erwischte uns unerwartet und gottseidank wieder ein wichtiger Motivationsschub: Der Malojapass ist an sich schon sehr nett zu fahren (selbst im Regen) … aber die Aussicht die such uns plötzlich war schlichtweg beeindruckend. Ganz ganz unten im Tal leuchtete wieder mal die Sonne mit einer Kraft hervor die einfach schlichtweg atemberaubend war. Ihr müsst euch vorstellen man verbringt einen Tag im dunkel, nassen, grauen irgendwas das für das herbstliche Schottland 20:00 mitten in der Regenzeit (an Juli im sonnigen Italien dachte man nicht wirklich) und dann plötzlich das. Ein funkelnder strahlender Horizontstreifen … nur hald ohne Streifen weil das das Licht konzentriert ist auf ein sonnenumschmeichelte glitzerndes Tal das man auf das man in der Ferne herab blicken kann.

Und so fahren wir dem Licht entgegen und es wird heller km um km, auch die Landschaft und Umgebung von Maloja bis Chiavenna ist sehr inspirierend: Atemberaubende Felsformationen unter denen die Straße hinweg führt, Wasserfälle wo hin man blickt, wieder mal begleitet uns ein reißender Fluss (er fließt mit ca 40 km/h … viel schneller sind wir auf den nassen Asphalt durch den Ort jetzt auch nicht mehr unterwegs), Bauernhäuser in mitten von grünen Feldern, alte steinerne Kirchen, …. Mit einen Wort:
ziemlich versöhnlich !!!


Natürlich setzt auch hier wieder bald der Regen ein, also suchen wir uns ein Zimmer zum umziehen und Handschuhe auswinden.
Die Frühstückspension mit „Bikers welcome“-Schild und Schotterparkplatz ist anscheinend erst am erblühen … Restaurant wird erst nächste Woche geöffnet. Die Besitzerin ist sehr bemüht und über eine Mischung aus Zeichensprache und deutsch (ja bis jetzt sind wir noch immer mit deutsch besser durchgekommen als mit dem englischen bekommen wir einen Wäscheständer … das ich eine alte Zeitung zum trockenlegen der Stiefel erhalte, hat nicht ganz geklappt, und Föhn gibt es keinen also drücke ich meine Stiefel mit dem Handtuch aus. Sohlen und Handschuhe waren nach spät abends bei unserer Heimkehr immer noch feucht … wodurch die Lampen produzieren Wärme-Trockenmethode herangezogen wurde. Funktioniert ziemlich gut … außer wenn das Tockengut auf die Glühbirne selbst fällt – Erste Ausfälle Daumennagelgroßes Brandloch in Michis Handschuh, und meine verschmorte, spontan verbogene Inlay-Fußsohle (für den rechten feuchten Stiefel). Aber wir starten wenigstens einigermaßen mit trockenen Sachen als wir uns wieder auf die Motorräder schwingen … und zu beginn trockene Sachen ist schon was wert.

Was bis jetzt durch diese wir waren-nass-unsere-Sachen-waren-nasser-und-so-sollte-es-nicht-bleiben-Erzählung total unerwähnt war ist unser Abendspaziergang. Die Burschen begleiteten mich dankenswerterweise auf meinen kleinen Erkundungsspaziergang durch den sehr kleinen, kleinen Ort … der dann doch über einen neuen Sportplatz verfügt und *strahl* ES GIBT EINE KLEINE BAR MIT FORST. *tolles Bier* *toller Abend* … vielleicht bin ich etwas aufgedreht aber es war einfach so: toller Abend, tolle Gesellschaft, tolle Bar, (tolles Bier). Selbst der Wirt war toll … oh ja! Und ich grinse durch den Abend zu das erste Mal zwar immer noch italienischer (aber durchaus angenehmer) Musik.

Tag 3: Prags – Tirolo

Sonntag 06.07.08 - Tag 3:

Das Frühstück hier ist top (im Nachhinein kann man sagen eines der besten der Tour) und wir stärken uns kräftig denn wir haben noch viel vor.

Wir wussten das wegen dem Radrennen die Straßen nach Toblach zeitweise gesperrt sein könnte, doch zu unserer Freude hatten wir hier kaum Behinderungen. Etwas später Richtung Cortina wurden wir ein paar Mal kurz gestoppt weil Mountainbiker der Weg kreutzen, das war bis jetzt alles.
Was aber sehr negativ und überraschen ins Gewicht fiel war eine Polizeiansprache die sich Michi anhören musste weil er an stehenden Autos vorbei fuhr um sich bei Dieter einzureihen. „„Überholen“ an unübersichtlichen Stellen kosten hier 100€ und den Schein“. Ich sah die beiden bereits sprechen/diskutieren/aufpuddeln deshalb blieb ich sicherheitshalber hinter den Autos. Vielleicht eine sehr glückliche Entscheidung, denn ich weiß nicht ob den Polizisten ein dritter Motorradfahrer nicht noch mehr gereizt hätte.

So kam Michi noch mit einer Verwarnung durch und wir konnten unsere Reise bis zum Lago di Misurina fortsetzen. Dort erklommen wir in voller Motorrad-Montur den Weg zu einer kleinen Kapelle um dort unauffällig einen Cash zu suchen. Naja und das ging … sagen wir mal „ned sooo einfach“: Wanderer ganzkörper-gehüllt im Motorradgewand sind so unauffällig wie ein beschmückter Christbaum in mitten eines Sommerklee-Feld oder ne Giraffe mit Schwimmflügerl im Pinguin-Becken.

Nach unseren erfolgreichen Ausflug und Dieters geschickter Navigation durch Cortina war es so seit:
Ein Motorrad. Eine Fahrerin. Ein Berg. -> Falzerego – ein Berg der Silvis glücklich macht. (und bevor ich noch in den Kampf gegen das Unrecht abscheife, denn ich hab jetzt irgendwie den Slogansprecher vom Nightrider im Ohr: fassen wir das ganz mal lieber zusammen: Falzerego! JAAAAAAA! *quiiiiiiiitsch* … *hehe*)
Is mein Berg. Bleibt mein Berg. Und so hatte ich die ganze Zeit ein seliges Lächeln uns eins meiner beiden Falzerego-Lieder auf den Lippen (Für die extrem wissbegierigen unter euch: Natürlich singe sie euch gerne mal bei nen Bier vor, aber im Prinzip ist es „Barcelona“ und „Hei-di“ sehr sehr angelehnt). Am Gipfel des Falzeregos zweigt der Passo di Valparola ab, deshalb konnten wir die südwestliche Seite des Passes nicht mehr befahren. Aber wie sag ich immer besser ein halber Falzerego wie kein Falzerego. (außerdem hat mich Dieter auf diesen Teil seiner Planung schon lange genug hingewiesen dass ich mich darauf einstellen konnte *zwinker*)

Über den Valparola der auch nicht von schlechten Eltern ist ging es dann bis nach Corvara… und dass war es dann auch. Touro finito! Passi absolutemente gesperrti (oder so ähnlich)
Wir stehen an in Corvara weil die hier anschließenden Pässe noch 5 Stunden für ein Radrennen gesperrt sind. Haben uns die Radfahrer doch noch erwischt. Unter großem Grummeln planen wir unsere Tour um und fahren ca. 25 km zurück.

Natürlich wären wir nicht in Südtirol wenn wir nicht auch eine top Ausweichstrecke parat hätten. Es geht nochmals über den Valparola (diesmal hinauf) und über das bis jetzt noch nicht befahrene Seite des Falzeregos hinunter und dann folgen wir der Marmolada.

Während unseres Halts beim Passo di Fedáia werden wir vom Regen überrascht und so ziehen wir uns unter dem großen Sonnenschirm der Dachterrasse und fahren über Canazei und den Passo di Costalunga und den Passo Nigra nach Bozen wo wir wieder auf die ursprünglich geplante Strecke kommen.

Die Durchfahrt durch Bozen stellt sich nicht nur als tropfen sondern auch sehr beschwerlich heraus, umdrehen auf nassen Kopfsteinpflaster und mehrere aufeinander folgende Kreisverkehre die die Orientierung nicht leichter machen, und dann trennt uns eine Ampel und Dieter ist weg. Und damit heißt es uns 2 Mal an einen Tag verloren das kostet dich ne Runde … und diese einfordernde Zeichen erkennt Dieter bereits aus der Ferne als wir ihn wieder finden. Und er zahlte und es war das letzte Mal während der Tour, dass wir uns verloren. … Aber ich greife voraus.

Gemeinsam folgen wir nun Dieters gefunden richtigen Weg aus Bozen zugleich zum Mendelpass … und es schüttet inzwischen. So suchen wir in einer Tankstelle Schutz vor den schlimmsten und machen uns dann als es etwas leichter wird doch über den Pässe auf nach Meran. Natürlich gibt uns auch diese Stadt einige Aufgaben auf die richtige Ausfahrtsrichtung zu erwischen. Aber es hilft alles nichts … wir sind nass wir sind müde und so suchen wir in der Umgebung ein Zimmer und landen in Tirolo oder Dorf Tirol (Teilweise bei den Wegweisern mit Tirol angeschrieben … was zuerst durchaus verwirrend war). Im Haus Schönbrunn steigen wir ab, 30€ pro Nacht, aber wunderschöne große Zimmer und ein sehr gutes Frühstücksbuffet inkludiert … und ein Föhn, denn man morgens noch verwenden kann um kurz die Stiefel aufzutrocknen.