Sonntag, 20. Juli 2008

Tag 11: Titisee – Vorderhindelang

Montag 14.07.08 - Tag 11:

Obwohl die Wettervorhersage für das gesamte Gebiet (bis inkl. Bayern – unser heutigen Plan) Dauerregen und zur Auflockerung etwas schlechtes Wetter dazwischen angesagt hatte, regnet es nicht als wir uns (im Regengewand – den Sicher ist Sicher) auf dem Weg machen. Während der ersten Tageshälfte sind die Straßen sogar noch ziemlich trocken und nach unserer regengrauen, tropfenden sonntäglichen Deutschland-Erfahrung kann uns dass schon etwas aufmuntern.

Die Straßenbeschilderung und die Wegweiserangaben sind gewöhnungsbedürftig bis absolut seltsam und es ist schwierig die Straßen nach unseren Plan zu befahren aber bald kommen wir ins Donautal und die Schönheit des Tals und die Kurven stimmen uns schnell wieder versöhnlich … und begeistern dann von neuen. Wir sahen die Donau schon gestern, damals sehr schmal und unscheinbar … doch schon langsam hat sie ansehnliche Größe erreicht.

Was über den Tag verteilt immer mehr auffällt sind kleine Straßenlagen-Mucken meiner Kleinen. Zuerst vermute ich noch dass ich einfach nur schon etwas müde und unkonzentriert bin als ich ein, zweimal beim Abbiegen mehr Anstrengung benötige, doch trotz erhöhter Konzentration wird das ganze schwieriger. Eigentlich ist das gesamte Verhalten der Maschine anders und das Navigieren erscheint um ein Vielfaches schwerfelliger. Es war ja gestern im Regen schon sehr herausfordernd, aber heute ist mein Baby teilweise unberechenbar. Abbiegen und überholen funktioniert nur mit ganz Körpereinsatz, in den Kurven flattert sie.
Beim Reifen überprüfen wird alles klar. Vor 520 km bei der letzten Reifeninspektion dachten wir noch alle dass ich locker nach Österreich zurück komme (ich plante sogar dass ich den Reifen beim Pickerl im nächsten Jahr tauschen lassen) … aber damit hatte niemand gerechnet.
Wie so schnell ein Reifen (während Regenfahrten) abbauen kann ist mir unbegreiflich. Auf alle Fälle hab ich auf den Hauptlauffläche nur noch die Idee eines Hauchs eines Profils, und dafür hab ich eine Kante in der Seitenwand des Reifens.
Übel … Es ist klar ich brauche einen Reifenschuster – am besten jetzt denn die Straßen werden immer feuchter und jeden Moment wird es zu Regnen beginnen.
Kapitel 156: „Die Reifensuche“:
Und wir suchten … und wir suchten
der Suzuki Händler, bei den wir zuerst anfragten war zwar theoretisch sehr hilfsbereit, hatte aber die entsprechenden auf Lager liegenden Reifen erst kürzlich verkauft und machte auch unsere Hoffnung auf in der Nähe liegende weitere Suzuki-Händler schnell zu Nichte. Und so begann unsere Reise von Reifenhändler zu Reifenhändler. Wir fragten uns immer wieder durch bis wir beim 4 Versuch beim „Reifen Fene[dings]“ ankamen der zwar auch keinen passenden mehr auf Lager hatte (aber wenigstens Motorradreifen führte – so was erfreut uns schon sehr), uns in ihrer Zentrale in Kempten einen Reifen beiseitelegen lies, und uns hilfsbereit und ausführlich den Weg dort hin erklärte. Dank einer Umleitung auf unseren Weg waren es nun noch über 50km, die ich meine Kleine mehr über die Straße trug, als sie mich. Bergauf beim Schalten gab es schon Reifenversetzer und das Überholen von LKWs erwies sich nun da man nicht mehr Ausscheren konnte um zu sehen ob der Gegenverkehrsstreifen frei war durchaus als schwierig. Dann fuhren wir – wie wir dann bemerkten – doch eine andere Abfahrt, als uns beschrieben, nach Kempten ab, wodurch die Wegbeschreibung hinfällig war … und Kempten ist eine große Stadt … und eigentlich hatten wir uns den Namen des Reifenhändlers nicht so genau gemerkt … *hust* - Aber so was konnte uns natürlich nicht aufhalten: Und so kam dieses Foto nach kurzen 12 Minuten Montagezeit zustande. Düsi, die Motorradbiene, bei ihrer Freude über den neuen Reifen. *jippi*

Und ich kann nur eines sagen so ein Reifen mit Gripp ist was tolles! Es war wieder eine wahre Freude meine Bandit zu fahren: sie legte sich in die Kurven und blieb dort, sie bog dort ab wo sie abbiegen sollte – und das mit einer Leichtigkeit die einfach nur vor sich hin grinsen lies (ja mir machte nun sogar abbiegen Spaß), sie fuhr von selbst, gedankenlesend im Zuge der perfekten Fahrer-Motorrad-Harmonie … oh ja – dass ist mein Motorrad wie ich es kenne. (…und das während des Regens der uns einfach nichts mehr anhaben konnte) Schlagartig erkannte ich auch wie viel Fahrspaß, Wendigkeit und Leichtigkeit ich die Tage zuvor mehr und mehr aufgegeben und vermisst hatte. Ich war überglücklich und natürlich besorgte ich die Getränke für den heutigen Abend. Tollkühn machte ich mich zu Fuß auf den Weg hinunter und hinunter … den Berg hinunter zum Ende des Ortes Vorderhindelang (wo ich beim Zimmer suchen bereits hoch motiviert den Getränkehandel erspäht hatte) … und mit 4 Litern (Wasser, Cola light und 2x Wein) ging dann hinauf und hinauf … immer schön den Berg hinauf – manchmal mit ner ganz schönen Steigung und ständig im Regen … Aber pha ! Regen kann mir heute nichts anhaben. *grins*

Beim Abendessen beging Michi die Unvorsichtigkeit zu Erwähnen wie angenehm es auffiel dass unsere „kleine Hai“-Aktivitäten im Zuge der Reise eingeschlafen waren. Was natürlich das abrupte Ende des Schlafes bedeutete … und schon schwamm der Hai wieder durch die Nacht (und das besonders gerne in ner geselligen Runde vor befüllten Weingläsern)

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