Sonntag, 20. Juli 2008

Tag 7: Seez – Les Marais

Donnerstag 10.07.08 - Tag 7:

Nun erfährt der aufmerksame Leser warum die ältere Rezeptionistin, in Folge nur noch „böse alte Hexe“ genannt wird: Das ganze ist leicht erklärt: Weil sie eine böse alte Hexe war!!!
Nach einer unruhigen Nacht in den Mini-Zimmern (die aber dafür wie große muffeln konnten) und einen Frühstück mit nicht überzeugenden Kaffee/Orangensaft und [Zitat:] „einen fieberglas-splittrigen Weißbrot, das man nicht einmal ordentlich als Prügelbaguette verwenden hätte können“ [Zitatende] wurden die ausgemachten Preiskonditionen abgeändert:
plus 8 EUR pro Person fürs Frühstück, Und auch unser Doppelzimmer hatte einen anderen Preis: statt 50 € insgesamt nun: gleich 65 (+ 2x 8 ) … das entspricht einer 62%igen Preissteigerung. *spuck* BÖSE ALTE HEXE … und erklärt das böse alte Hexe meiner Meinung nach sehr gut.
Mit einen lauten weg von hier: schwingen wir uns auf die Eisen und befahren den Cormet de Roselend. Wunderschön. Einfach querdurch beeindruckend. Zuerst geht es den Berg hinauf durch wunderschöne Landschaft vorbei an einen klaren blaugrünen See. Leider sind Fotostopps unmöglich und auch die sehr gut angelegte und erhaltene Straße die zum Kurven auskosten einladet wird nicht so spitzig gefahren wie sie sich es verdient hätte… Wir sind auf Tanksparkurs. Seit 90 km keine offene Tankstelle – und in den Nepp-Ort wollten wir nicht auch noch suchen fahren – also beschlossen wir hinauf den Berg … runter kommen wir dann schon und es sind einige Ort auf der Talfahrt in der Karte verzeichnet … das wird schon gehen.

Und so lernten wir den Cormet de Roselend von einer sehr entspannenden, friedlich vor uns hin wedelnden Seite kennen während wir die Landschaft (ihreszeichens gemütlich- wenn nicht sogar sehr gemächlich - an uns vorbei schweifend) genossen und uns in der grünen Motorradfahrweise übten. Bergab im Lehrlauf, … Keine Motorbremse die uns Schwung nehmen könnte, kein Standgas, … ruhiges vor sich hin rollen (und leichte Krämpfe in der Kupplungshand … aber na ja). Ich muss sagen trotz (oder vielleicht auch wegen) dieser wohl recht unüblichen Cormet-Befahrung sehr beeindruckend.

Die nächste Erkenntnis lies nicht lange auf sich warten: Die sgMR-Karten „ Powerkarten – die BasisKartenbox für Motorradfahrer“ die an sich durch ihr praktisches Handling, ihre Laminiertheit und Übersichtspendungsfreudigkeit bestochen haben, haben auch manchmal ihre Schwächen. Wir ahnten schon 2 Tage zuvor das diese eine Grenze die plötzlich im Nichts endete (einfach erklärt: weil sie gar ned da sein hätte dürfen, sonst wären uns - wie Michi sachlich bemerkte – die Länder ausgegangen) dass diese sonst so genauen Karten anscheinend Genauigkeitsschwankungen unterliegen. Nun: Wenn man in den Orten, die während unserer Talfahrt auf der Strecke liegen, ne Tankstelle sucht, findet man schwer Tankstellen in den Orten, wenn es die Orte nicht gibt. Wichtige Erkenntnis – Blöde Situation. Einen Ort gab es –> der hatte auch eine Tankstelle –> die hatte allerdings geschlossen, war also weniger hilfreich als erhofft.

Also zogen wir weiter … und weiter … und dann nicht mehr so weiter: Sprit aus. Überraschenderweise war Dieters Motorrad (mit den etwas größeren Tank wie mein Baby) zuerst betroffen. Das es blad soweit sein musste war aber nicht mehr so überraschend … wir rechnet schon vor 30 km mit einen jederzeit möglichen Ausfall. Und wir hatten ja die Benzinpumpe und einen 26 Liter-Tank auf Rädern (mit einen Super Ténéré-Schriftzug) mit. Michi und ich fuhren tanken (0,6 km entfernt (dummerweise durch 2 Hügel getrennt) war ein Supermarkt mit angeschlossener Tankstelle (übriges Meinermeinung die beste Art in Frankreich zu tanken … die Preise waren in der Richtung von 1,45. - 1,489 statt 1,57. - 1,52. Das zahlt sich schon aus! Dann holten wir Dieter ab und geleiteten ihm nach einer kleine Benzinspende zur Tankstelle. Die Benzinpumpe funktioniert übrigens hervorragend und sehr problemlos. Sehr zu empfehlen (wie auch die Gepäck-Spinne mit der wir die Pumpe nach Gebrach außerhalb unserer Koffer transportieren konnten)

Das Col de la Forclaz – Doppelfeature: Der Col soll lt Berichten besonders schön sein. Nun na ja … es ist eng, tlw liegt Schotter, klar macht es Spaß, aber der Col ist auch sehr kurz undr so herausragend ist er nun auch wieder nicht. Bis wir draufkommen. Hmmmm das war er gar nicht wirklich … denn nach Ugine kommt er dann tatsächlich … Und ja –er ist schön … wir wedeln hinter drei Autos her … Überholen unmöglich, aber wir haben ja uns und die Straße. Als wir oben ankommen sehen erschließt sich uns ein wunderbarer Ausblick auf Annecy und den Lac d’Annacy. Auch talwärts kann man immer wieder einen atemberaubenden Blick durch die Bäume auf den See erhaschen und mir läuft sogar die Gänsehaut vor Freude auf.
Aber auch bei der Fahrt durch die Stadt Annecy stellt sich heraus dass der See und blumenbeschmückte Stadt ebenso aus der Nähe reichlich punkten.

Unseren nächsten Halt machen wir in den hübschen Dorf Eloise. Eigentlich schon verdächtig so bilderbuchhübsch liegt das Dorf vor uns. Es ist hübsch und still – fast wie ausgestorben aber trotzdem einfach nur Hübsch. Irgendwie bekommt man das Gefühl dass dies Dorf hingestellt wurde um Touristen zu imponieren und ist sich nicht ganz sicher ob hinter den Häuserfassaden sich auch echte bewohnte Häuser befinden.
Als wir mineralwassergestärkt das Dorf wieder verlassen werden wir abermals skeptisch, der begehbare trocken Asphalt auf dem wir unsere Motorräder abstellten, Nun die Seitenständer sind 5 cm eingesunken: Alles sehr verdächtig – vielleicht war darunter doch Wellpappe oder ähnliches.

Aber bei der weitern Fahrt durch das Land sind solche Gedanken schnell verflogen und über den Col de la Faucille und die nachfolgende Bundesstraße schrauben wir uns über die Grenzen in die Schweiz (wobei der Grenzübergang an sich bei 2 von 3 ganz untergeht) … mir fällt der Landeswechsel nur auf da sich die Art der Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder änderte.
In der Schweiz fuhren wir dann den Col de la Givrine, und dieser war den Abstecher auf alle Fälle wert. Er bekommt von Dieter eine glatte 10 auf der 10wertigen baumanschen-Passwertung-Skala. Und ja … ich bin gern dabei: dix points! Vive le Col del la Givrine! Breite top erhaltene Straße, perfekter Gripp, schnelle Kurve um schnelle Kurve. Und auch noch freie Bahn und keine Motorradfahrer-Frotzelungen. Wahnsinn!!!

Als wir wieder französischen Boden betraten/befahren wollten/… eigentlich darf rollten um gleich zwecks Orientierung stehenzubleiben näherte sich uns ein Jame-Moped (2 Schweizerinnen) die uns mit einen freundlichen „Vous cherchez quelque chose“ den Weg nach Le Rousses wiesen.

Auch beim Quartier haben wir einen wahren Glücksgriff gelandet wieder half die Franzosen unaufgefordert mit ihren „suchen Sie was?“, denn eigentlich wollten wir schon trotz des Zimmer-frei-Schildes wieder fahren, da nicht ersichtlich war wo man sich erkundigen konnte. Wir wurden in den ersten Stock geschickt und voilà (comme les Francais ditent) wir hatten ein riesiges Appartement (und zwar nur für eine Nacht (was sonst nie möglich war)) und das für 60€ insgesamt zu Dritt. Somit fiel die Wahl leicht: Dieter und ich machten uns an den Einkauf: Tiefkühlpizzas, Canelloni, Wein, Nüsse, Frühstückschinken, Käse, Baguette, Wasser und Säfte. Um insgesamt 30 € hatten wir ein ausführliches Frühstück für 3, ein 4 GängeMenü und ausreichend (aber wie immer um ein Äuzelchen zu wenig) Wein für die bereits zur guten Tradition gewordene nach-motorradliche Chillout-Phase. WAS WILL MAN MEHR???

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